Wer von der Eisernen Brücke mit ihrem Hochwasserpegel kommt, flaniert die Donau hinab entlang der Werftstraße und dem Winterhafen. Unter Bäumen fällt der Blick auf die vom Besitzer so ungeliebte königliche Villa mit ihrem eigenen Gleisanschluss oder auf den IT-Speicher, einst Lagerhaus (Storage!) und heute Symbol für die Stadt, die sich so gern als Bavarian Silicon Valley sieht. Linkerhand die Reste des alten Eisstadions, daneben nur mehr ein holpriger Parkplatz, auf dem ehemaligen Winterhafen. Von Dultbesuchern geliebt, weil per Bus angebunden und gleich hinter der geräumigen Jugendherberge, ebenfalls noch aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Im Pesthaus hinter der zwischenzeitlich renovierten, umbenannten und verschobenen (sic!) Adolf-Hitler-Brücke wohnen in diesem Jahrtausend Familien mit Kindern und bunten Spielgeräten in einem großen Garten. Wo früher in Wintern (die älteren werden sich noch an das nasskalte Zeug erinnern…) schneeweiße Tonnen lagerten, feierten im Sommer traditionell die Studenten an unzähligen Lagerfeuern unter und auf uralten Wurzeln.
Herrlich ruhig hier …
Dieses Jahr ist einiges anders, selbst die sechsspurige Brücke hat im Frühjahr 2020 noch keinen echten Stau gesehen. Feinstaub von Touristenbooten? Lärmende Bacheloretten? Fehlanzeige. Schuld ist – wie passend – mal wieder eine Quarantäne, eine „Pest“. Die Natur juckt das nicht, die Lazarettspitze hinterm Pesthaus wuchert. Sie markiert das Ende der Regensburger Inseln, rechts gegenüber beginnt der Donauhafen, es lagern bunte Container. Links tuckern bunte alte Frachter aus dem Rhein-Main-Donaukanal flussabwärts, via Balkan zum Schwarzen Meer.
Um den Besucher herum rankt wilder Hopfen, schnattern Enten und Gänse – und wer Glück hat, sieht auch einen der Biber, die rund um den Wöhrd ihr Unwesen treiben. Früher, da waren irgendwie mehr Bäume und Büsche, meint ein alter Mann mit Angel, aber immerhin, die Welse, Huchen, Karpfen und die Barsche, die beißen immer noch.